Achtung Mythos!

Wenn es draußen kalt ist, soll man keinen Alkohol trinken, weil der die Gefäße erweitert, einem dadurch ein falsches Wärmegefühl vermittelt wird und man trotzdem schneller auskühlt und schließlich erfriert.

Klingt dramatisch, der Grundgedanke stimmt auch, aber nur mit dem Grundgedanken kommt man nicht weiter.

Ja, Alkohol erweitert die Gefäße – bei normaler Temperatur (25°C). Bei einigen Menschen sogar sehr deutlich, sie bekommen kurzfristig ein rotes Gesicht.

Aber wenn es draußen kalt ist, schützt sich unser Körper dadurch, dass er die Blutgefäße zusammenzieht. Entsprechende Studien zeigen: Bei tiefen Temperaturen ist die Verengung der äußeren Gefäße durch den Kältereize größer ist als der gefäßerweiternde Effekt des Alkohols.

Beim Glühwein kommt noch ein weiterer Aspekt dazu. Die warme Flüssigkeit reicht zwar nicht aus um den gesamten Körper nennenswert aufzuwärmen, aber der Körper bekommt ein angenehmes Wärmesignal. Teilweise hört dadurch das Zittern kurzfristig auf und das Wohlempfinden wird deutlich gesteigert. Ob Tee, Kakao oder Glühwein ist dabei egal, Hauptsache warm.

Am Ende gibt es dann allerdings doch ein Problem mit dem Alkohol: Ein Zuviel. Alkohol wirkt sich auf die Kältewahrnehmung und das natürliche Schutzverhalten aus. Wer betrunken ist bekommt von der Kälte nichts mit und wird außerdem müde und schläft ein. Wer dann leicht bekleidet auf einer Parkbank einschläft erfriert. Aber das liegt dann nicht an einer kleinen Gefäßerweiterung.

Es spricht also nichts gegen einen Glühwein auf dem Weihnachtsm… Uups, den gibt es dieses Jahr leider nicht. Trotzdem Prost!

Mehr Tipps zum Warmhalten gibt es am 17.12. bei www.quarks.de